Geheimnisvolle, unglaublich schöne Geschichte, die von der ersten bis zur letzten Seite in Atmen hält. Fantastisch komponiert, bibliophil geschrieben, und noch lange bewegend.
Wir waren schon von den drei ersten Fantasie-Romanen der Essenerin Mechthild Gläser begeistert. Ihr neustes Werk zeigt uns, sie wird immer besser. Mich verblüfft sie auch damit, wie leicht man Fantasy in unsere Zeit und sogar in unser Land zu versetzen kann – und die Geschichte „dennoch“ den großen, faszinierenden Atem der fantastischen Welt atmet.
Mechthild Gläser: EMMA, DER FAUN UND DAS VERGESSENE BUCH. Loewe, 2017. #_ISBN_978_3_7855_8512_2. 414 Seiten. Hardcover. LW_Ab_12_Jahren. 18,95 €
Die Geschichte spielt an einem gehobenen Internat für reiche Schülerinnen und Schüler, das auf einer alten Burg oberhalb des Rheins untergebracht ist. Emma, die Heldin, ist hier Schülerin, weil ihr Vater die Stelle des Direktors innehat. Die Atmosphäre ist positiv, die Schüler lieben ihr traditionelles Haus, kehren zu Schuljahresbeginn gern hierher zurück, verstehen sich auch gut mit Personal und mehr oder weniger kauzigen Lehrern. Man liest von Anfang an gern mit.
Emma hat für dieses Schuljahr den Plan, mit ihren Freundinnen einen Literaturclub zu gründen und dafür die vernachlässigte Bibliothek im Westflügel des Internats gemütlich herzurichten. Dabei jedoch finden die Mädchen eine alte Chronik des Schlosses und öffnen so ein Tor zu einem längst vergessen geglaubten Zauber.
Denn was in dieser Chronik aufgezeichnet wird, wird wahr. Natürlich nutzt Emma diesen Umstand, sobald sie ihn herausgefunden hat, für eigene Zwecke, was für einige Verwirrung im Schulalltag sorgt, doch schnell merken die Mädchen, dass es gefährlich ist, mit der Wirklichkeit auf diese Weise herumzuspielen. Vor allem wird Emma beim Schnökern in der Chronik auch klar, dass viele geheimnisvolle Vorgänge in der Vergangenheit des großen Hauses mit dem Fluch, der auf der Chronik lastet, zusammenhängen könnten und sie gerade auf bestem Wege ist, altes Unglück erneut heraufzubeschwören. Für ein Zurück ist es da alerdings schon zu spät.
✨ Fantasie vom Feinsten – magische Figuren, Fabelwesen, alte Legenden, Klosterruinen, Geheimgänge mit einem verlassenen Labor, feinste Silberblättchen überall im Schulhaus, eine geheimnisvolle Statue.
✨ Erste zarte Liebe – ein guter alter Freund, der sich plötzlich verdächtig benimmt, ein fremder Junge, der zu den englischen Erben des Schlosses gehört und hier offenbar etwas sucht, überheblich und schlecht gelaunt, aber sehr gutaussehend, Liebeskummer in Emmas Freundeskreis und ein plötzlich verliebtes Lehrerpärchen.
✨ Freundschaft – enger Zusammenhalt der Schüler, Geheimnisse, Geständnisse, viel Gelächter und auch ein paar Tränen.
Was will man mehr, um richtig gut unterhalten zu sein?
Ein Gedanke zu „Emma, der Faun und das vergessene Buch“