Der 35. Mai

Auch Erich Kästner funktioniert bei Kindern heute noch genauso gut wie eh und je. Wenn wir es ihnen nur zutrauen! Während ich selbst als Kind nicht genug bekommen konnte von Pünktchen und Anton, vom doppelten Lottchen und besonders vom fliegenden Klassenzimmer, schwärmte meine Freundin vom 35. Mai. Immer wieder las sie in diesem Buch, auf das ich jetzt erst wieder gestoßen bin bei der Durchsicht des Programms des Atrium Verlages. Und zudem in Rüdiger Bertrams Geschichte einer Flucht DER PFAD, wo der Protagonist das Buch mit sich trägt.

© Atrium Verlag, Zürich

Inzwischen habe ich DER 35. MAI mit großem Vergnügen gelesen. Heute würde man eine solche Geschichte wohl am ehesten als Road Movie bezeichnen. Da sind welche unterwegs mit einem Ziel und doch irgendwie ohne Ziel. Wichtig sind die Stationen, die Begegnungen und die Erlebnisse ihrer Reise. Und das beginnt in diesem fröhlichen Kinderbuch bereits mit dem Aufbruch. Wer konnte auch damit rechnen, dass der direkte Weg in die Südsee in einem Schrank beginnt, der im Flur steht? Dann braucht es nur noch ein paar besondere Charaktere, die mitreisen. Und schon steht der literarischen Spinnerei nichts mehr im Wege.


Konrad und sein Onkel, der Apotheker Ringelhut, brechen zusammen mit einem Pferd auf Rollschuhen einfach Richtung Südsee auf, damit Konrad was Spannendes für seinen Aufsatz zusammentragen kann. Das Land in dem alles verkehrt herum ist, aber auch das Schlaraffenland und andere staunenswerte Orte sind die kuriosen Stationen auf der Reise der drei.
Unkonventionell, köstlich, komisch. Ich habe mehreren Grundschulklassen mittlerweile aus diesem Buch vorgelesen. Das kollektive Gelächter und der Befehl an mich, nicht mit Lesen aufzuhören, sind mir Beweis genug, dass Erich Kästner nach wie vor unseren Kindern eine Menge zu sagen hat und eine Menge Vergnügen bereitet.


Erich Kästner: DER 35. MAI. Atrium Verlag Zürich. Neuausgabe Erste Auflage 2018. Titel Bild und Illustrationen wie gehabt von Walter Trier. ISBN 978-3-85535-602-7Ab 6 Jahren.