Michel in der Suppenschüssel

Helden. Unvergesslich. Unvergänglich. Unvergleichlich: Michel von Lönneberga. Jetzt in neuer Illustration.

© Oetinger-Verlag

Kinderbuch-Helden sind die Figuren in Geschichten, mit denen wir uns von klein auf identifizieren. Weil sie im Grunde sind wie wir. Hier ein bisschen tapferer. Da ein bisschen abenteuerlustiger. Dort ein bisschen edler. Und da ein bisschen gerissener. 

Eine klein bisschen bessere Ausgabe von uns selbst eben. 

Michel? Der Lausebengel? Besser als wir? 

Viel besser. Und deshalb noch heute mit die beste Lektüre für unsere Kleinen. Punkt.

Er war der Held meiner Kindheit: Michel von Lönneberga. Seit ich vier Jahre alt war. Er war ein bisschen mehr Junge als ich. Er war ein bisschen freier als ich. Und er war ein bisschen leidenschaftlicher als ich. Das alles genügte mir, um ihm nachzueifern, ihn zu lieben und mich mit ihm Tag für Tag beinebaumelnd und wiesenstreunend am Leben zu freuen. Denn wenn Michel eines ist, dann die Inkarnation purer Lebensfreude. Womit er ein Geschenk für jeden von uns ist. Ob wir nun eine alte Frau oder ein kleiner Junge sind. Ganz und gar Wurst: Er ist wissbegierig, ausprobierfreudig, geschäftstüchtig und ungemeine gerecht. Und vor allem ist er stets höflich (eine Eigenschaft, die wir gar nicht genug über den grünen Klee loben können). Die vielen Streiche (für die er ja nunmal berühmt ist) passieren ihm nur nebenbei und niemals aus böser Absicht. Nicht ein einziges Mal. 

Deshalb sind seine Geschichten auch so authentisch, wie man heute sagen würde. Deshalb lachen Alt und Jung, wenn Michels Geschichte mal wieder über den Bildschirm flimmern oder vorgelesen werden. Michel hat das Herz einfach auf dem richtigen Fleck. Und genau deshalb ist er so ungeheuer wichtig für unsere Kinder. 

So lange ist es her, dass MICHEL IN DER SUPPENSCHÜSSEL, der erste von drei Michel-Romanen, erschien. 1963 hat Astrid Lindgren die ersten Geschichten von Michel in Schweden veröffentlicht. 1964 erschienen sie auf Deutsch. Damals mit den Original-Bildern von Björn Berg. Für mich ist es seltsam, die Geschichten nun in den neuen, bunten Illustrationen von Astrid Henn zu sehen. Aber ich finde es gut, dass sie gemacht wurden. Auch sie sind fröhlich und liebenswert und duften nach Schweden. Sicher jedoch sprechen sie die Kinder von heute deutlich mehr an. Und das ist unendlich wichtig, denn Michel ist ein Held, der heute noch vergnügt. Dessen Geschichten auf dem kleinen Hof in Lönneberga eine Geborgenheit in Kombination mit einer kindlichen Freiheit vermitteln, von der heutige Kinder wenigstens träumen sollen. Und der ein echtes Vorbild ist in Zeiten, in denen wir mehr Menschen brauchen, deren Herz so unvoreingenommen für andere schlägt wie das von diesem Lausebengel aus Schweden. 

In diesem ersten Band lest ihr die Geschichten von Michel in der Suppenschüssel, von dem Tag, als Michel Klein-Ida an der Fahnenstange hochzog und von dem Tag, als Michel auf der Festwiese von Hultsfred ein lustiges Leben führte. Lest sie euren Kindern vor. Sie sind so wertvoll.

Astrid Lindgren: MICHEL IN DER SUPPENSCHÜSSEL

Oetinger-Verlag, 2021. Übersetzt von Karl Kurt Peters. Neu illustriert von Astrid Henn. Gebunden. 108 Seiten. ISBN 978-3-7891-1079-5.

Dass die Michel-Geschichten ein Kinderzimmerschatz sind, versteht sich von selbst.

AstridLindgren