Wenn ein einziges gutes Buch ein Leben verändern kann, dann kann diese so leicht daherwehende Erzählung Elke Heidenreichs ganz sicher ein nachbarschaftliches Verhältnis positiv beeinflussen. Und zwei rumpelige Charaktere vielleicht dazu verleiten, so etwas wie Freundinnen zu werden. Ein kleiner literarischer Schatz, der uns Großen in der Seele guttut.
Ihr kann man ja einfach immer zuhören. Sie plaudert aus dem Leben. Klug, interessant und mit einer herzwärmendscharfen Beobachtung ihrer Mitmenschen. Elke Heidenreichs Texte sind stets eine Wohltat. Hier erzählt sie uns von der langschwierigen Beziehung zu einer gewissen Nachbarin, die nicht nur Dr. Moormann heißt, sondern sich doch tatsächlich als promovierte Botanikerin entpuppt. Auch das noch! Wer wünscht sich schon eine griesgrämige Fachfrau für nebenan, wenn der eigene Garten gerade eher so wunderbar verwildert? Konflikte jedoch, so scheint uns diese Erzählung in mehreren Kapiteln zuzuflüstern, machen das Leben manchmal gerade erst reich. Und Kuscheltiere. Gib Nachbar eine Chance. Und siehe, was geschieht.
Mein Lesetipp für Mamas mit Teddybär — und andere Erwachsene, die das Leben gerade von allen Seiten fordert. Auch wenn „Frau Doktor Moormann und ich“ durchaus als Kinderbuch gilt, Kinder anspricht und deshalb auch Kindern vorgelesen werden kann.
Elke Heidenreich, Frau Doktor Moormann & ich. Illustriert von Michael Sowa. Hanser 2024, 88 Seiten. ISBN 978-3-446-27595-9.