Eigentlich erleben die Mumins, diese zauberhaften Wesen aus der Feder Tove Janssons, den Schnee in ihrer finnischen Heimat nicht. Denn Mumin-Trolle halten Winterschlaf. Doch Mumin wird unerwartet wach, während der Rest seiner Familie schläft.
Und Mumin ist, bei aller Vorsicht, neugierig. Zur Tür kommt er nicht mehr hinaus, weil Schnee sie blockiert. Als er oben aus dem Fenster (erst sieht und dann) steigt, ist er verzaubert von einer unberührten Landschaft, wie er sie nie zuvor gesehen hat. Der Beginn eines wunderbaren Abenteuers.
Wir Leser erleben Mumins erste Begegnung mit dem Schnee wie eine Erinnerung. Plötzlich ist er wieder da, unser eigener, vergessen geglaubter Zauber, der da war, als wir das erste Mal Schnee fühlen, sehen, schmecken durften. In seiner ganzen überwältigenden, glitzernden, schweigenden Einmaligkeit. — Es gehört zu den Geheimnissen der großen Geschichtenerzähler, wie sie so etwas schaffen. Und Tove Jansson ist für uns hier bei LESEWEIS eine von den ganz Großen der Kinderliteratur. Denn sie schafft mit ihren skurrilen, dabei durch und durch höflichen Figuren, verquickt mit der undurchschaubaren Mystik der nordeuropäischen Fabelwelt, Geschichten, die wir nicht mit dem Verstand aufsaugen, sondern mit kindlichem Gefühl, kindlichem Humor und kindlichem Weltverständnis. Heißt: Du liebst die Mumins, wenn du ein Kind bist. Und nicht erklären musst, warum. Der Besuch in ihrer Welt tut dir so gut. Wenn du Glück hast, vergisst du nicht, wenn du dann mal groß bist, was die Mumins dir geschenkt haben. Denn dann bleibt dir der Zauber.
Dieses Bilderbuch ist nach der großen Erzählung „Winter im Mumintal“ von Tove Jansson unter Aufsicht ihrer Nichte Sophia Jansson neu entstanden.
Cecilia Davidson, Alex Haridi, Maya Jönsson: Die Mumins und der erste Schnee. Nach einer Erzählung von Tove Jansson. Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer. Urachhaus, 2023. Gebunden. 36 Seiten. ISBN 978-3-8251-5330-4. Ab 4