Die kleine Dame

Diese Buchreihe der Hamburger Autorin Stefanie Taschinski ist einfach nur hinreißend schön. So freundlich die Heldinnen, so positiv die Botschaft, so lustig die Handlung. Richtig was für Herz und Seele.

Stefanie Taschinski, DIE KLEINE DAME.

Stefanie Taschinski, DIE KLEINE DAME UND DER ROTE PRINZ

Stefanie Taschinski, DIE KLEINE DAME AUF SALAFARI

Alle Arena-Verlag, 978-3-401-06481-9 (Bd.1). 153 Seiten, durchgängig farbig bebildert. Für kleine Damen – durchaus aber auch kleine Herren. Zum Vorlesen ab 6. Zum Selberlesen ab 8.

Ein Hamburger Haus mit einer goldenen Brezel über der Tür. Das weckt Mamas Sehnsucht sofort. Ist sie doch Bäckerin – eine der besten auf der Welt! Zu gern würde sie im Haus mit der Goldbrezel wohnen. Lilly und ihre kleine Schwester und Papa möchten das auch. Und so wird aus einem Traum Wirklichkeit. Lillys Familie zieht in das Brezelhaus. Und da entdeckt Lilly eines Tages vom Fenster aus im Hinterhof eine kleine, feine Dame mit Safarihut auf dem Kopf und Campingzelt – höchst energisch, aber eben nur halb hoch.

Wo sie herkommt, verrät die kleine Dame nie so richtig. Warum sie da ist, auch nicht. Aber das spielt für Lilly keine Rolle, denn die kleine Dame ist bei aller Strenge unglaublich lieb und man kann mit ihr selbst in der Enge eines Hamburger Hinterhofes spannende Abenteuer erleben. Mary Poppins lässt grüßen. Faszinierend ist auch bei der Kleinen Dame natürlich besonders ihr Schirm, dessen Griff ein uraltes, lebendes Chamäleon ist. Wer sich unter den aufgespannten Schirm stellt, der chamäleonisiert, verwischt mit dem Hintergrund, wird quasi unsichtbar. Das funktioniert sogar bei Lilly. Was manchmal nicht schlecht ist, da der mürrische Hausmeister die Kinder unter gar keinen Umständen im Hof sehen will. Auf diese Weise muss er sie nicht sehen…

Tatsächlich scheint es sich beim Brezelhaus um ein altes Bäckereihaus zu handeln, denn bei ihren Expeditionen entdecken Lilly und die kleine Dame ein altes kleines Backhaus im Gestrüpp. Und darin sogar ein uraltes Buch voller Rezepte. Was würde Mama erst dazu sagen? Aber kann man es wagen, den Großen, Mama und Papa von der Kleinen Dame zu erzählen? Platzt dann nicht vielleicht der ganze schöne Traum? Man kann es erzählen! Man kann die Kleine Dame sogar vorstellen. Denn sie ist wirklich. Und sie ist einfach wunderbar.

Wer bekommt da nicht Lust, sofort los zu lesen?

Stefanie Taschinski schreibt wunderschön. So richtig zum sich rein kuscheln. Die Kinder haben vor allem Spaß an den verschiedenen Sprachen, die die Kleine Dame spricht – rückwärtzisch zum Beispiel. Und noch so einiges andere. So machen die Bände ganz nebenbei noch tierisch Lust auf Sprache und aufs eigene Experimentieren mit Wörtern. Schließlich hat nicht jeder einen Schirm, unter dem er die Sprache der Tiere verstehen kann. 

Die Bände werden immer schöner – und ich hatte ein weinendes Kind zuhause, als die Kleine Dame sich in Band 3 von Lillys Familie verabschiedet. Nun ist mir aber zu Ohren gekommen, dass es einen neuen Band geben soll. Eine Weihnachtsgeschichte mit der Kleinen Dame? Wenn das stimmt, dann werden hier bald ein paar Herzen höher schlagen!