Heute Nacht (14. März 2018) ist ein Mann gestorben, dem wir große Anerkennung zollen. Nicht nur weil er ein Physiker in der Nachfolge der ganz Großen ist, der Theorien über den Ursprung des Universums und bahnbrechende Erkenntnisse über Schwarze Löcher und die Relativitätstheorie entwickelt hat, sondern unter anderem auch deshalb, weil er mit seinem Buch EINE KURZE GESCHICHTE DER ZEIT (Dt: Rowohlt, 1988) versucht hat, Menschen, die keine Physiker sind, das Weltall in all seiner Faszination verständlich nahezubringen. Non-Fiction. Denn das belegbare, tatsächliche, das naturwissenschaftliche Wissen über das Weltall wird für die gesamte Menschheit nicht nur wichtig, sondern vermutlich zur Überlebensfrage unserer Spezies werden.
Der Brite Stephen Hawking ist tot, aber seine Forschungen und Erkenntnisse bleiben unsterblich.
Obwohl er an den großen ungeklärten Fragen unseres Ursprungs geforscht hat, obwohl er die Natur des Alls erklären wollte, dessen winziges Teilchen jeder von uns ist, bezeichnete er selbst sein Ziel als „einfach“. Er wolle das Universum ganz verstehen, „warum es so ist, wie es ist, und warum es überhaupt existiert“. Zusammen mit seiner Tochter Lucy Hawking hat er dieses Wissen, das ihn zeitlebens beschäftigte und faszinierte, auf famose Weise auch Kindern zugänglich gemacht:
Lucy und Stephen Hawking: DER GEHEIME SCHLÜSSEL ZUM UNIVERSUM, cbj, 2010
Lucy und Stephen Hawking: DIE UNGLAUBLICHE REISE INS UNIVERSUM, cbj, 2011
Lucy und Stephen Hawking: ZURÜCK ZUM URKNALL. DIE GROSSE VERSCHWÖRUNG, cbj, 2011.
Mit den drei Bänden seiner Kinderbuchreihe über einen Wissenschaftler, der einen Super-Computer erfunden hat, welcher es vermag, die Tür ins Universum zu öffnen, erzählt er eine überaus packende Geschichte der Welt, in der wir tatsächlich leben. Er erzählt von einem Jungen und einem Mädchen, die diese Tür durchschreiten dürfen. Dies dürfte der Traum der forschenden Menschheit sein – die Tür zu öffnen und zu sehen, wie es wirklich ist – statt Theorien zu formulieren und mittels Berechnungen mühsam zu belegen, dass sie stimmen, wird im Kinderbuch sichtbar gemacht, was Forscher längst nicht mehr bestreiten. Anhand der fantastischen Geschichte wird Lesern ab etwa 10 Jahren das faszinierende Wissen über das Universums näher gebracht, ergänzt um zahlreiche Sachinfos und atemberaubende Fotostrecken. „Science“-„Fiction“ bekommt durch diese Kinderbuchreihe eine ganz neue Dimension. Nicht nur heute möchte ich euch empfehlen, diese Bücher mit euren Heranwachsenden zu lesen. Oder den Hörbüchern zu lauschen, die Rufus Beck (bei cbj audio) eingelesen hat.
Stephen Hawkins Lebensgeschichte klingt selbst wie eine Fiktion und ist bereits mehrfach verfilmt worden (einmal mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle, einmal fast noch faszinierender mit Eddie Redmayne). Denn Hawkings Lebensgeschichte ist auch die Geschichte eines immensen Lebenswillens. Die Geschichte eines Mannes, bei dem im Alter von 21 Jahren die unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) diagnostiziert wurde. Die Ärzte gaben ihm nur wenige weitere Jahre. Das Leben ließ ihn unter diesen Bedingungen unvorstellbare 76 Jahre alt werden. Geforscht und geschrieben hat er in Cambridge bis zum Schluss. Auch wenn er seit vielen Jahren nur noch mittels Sprachcomputer kommunizieren konnte, warnte er die Menschheit unermüdlich vor gefährlichen Alleingängen und unguten Entwicklungen, die das Leben auf der Erde gefährden. Auch deshalb behielt er das Universum im Auge und trieb die Forschung auf diesem Gebiet voran, weil er die Erde durch das nachlässige Tun der Menschheit als gefährdet und das All als mögliche Ausweichmöglichkeit für unsere Art betrachtete. Niemals die Sterne aus den Augen verlieren – das Motto eines großen Mannes.