Schmettelinge

Der Frühling ist da!

Mit dem Frühling kommen die Farben wieder in unsere Welt, die Blumen -und die herrlichen bunten Flatterwesen der Insektenwelt. Würde man sich die Zeit nehmen, einen Schmetterling genau zu betrachten, man käme aus dem Staunen vor dieser prachtvollen Schöpfung der Natur nicht wieder heraus. Vor mehr als 300 Jahren hat eine Frau sich vom Wunder der Wandlung bezaubern lassen. Sie wurde – in ihrer Zeit – Wissenschafterin und Künstlerin, die ein hingebungsvolles Werk geschaffen hat. Eine bis heute beeindruckende Arbeit, die mittlerweile der königlichen Sammlung Britanniens eigen ist und hier in einer Luxusedition teilweise widergegeben wird. Kein Kinderbuch, aber ein fantastischer Bilderbogen und zugleich die beeindruckende Lebensgeschichte einer selbstbewussten Frau des 17. Jahrhunderts. Für Erwachsene.

Maria Sibylla Merian: SCHMETTERLINGE. Aus dem Englischen übersetzt von Anke Albrecht. Gerstenberg, 2017. #_ISBN_978_3_8369_2126_8.  Fester Einband. Ca. 20 auf 15 cm. 194 Seiten. LW_Für_Erwachsene. 28,00 €

Ja, dies ist ein Buch für Erwachsene, was nicht heißt, dass es nicht große Freude macht, dieses Buch auch mit einem kleinen Kind zu betrachten. Das Buch der Schmetterlinge ist eine Prachtausgabe, wunderschön gemacht, ein Juwel für Naturliebhaber. Die Kunst war Maria Merian in die Wiege gelegt, ihr Name legt nahe, wer ihr Vater war. Ein Name, den sie trotz zweifacher Hochzeit nie abgelegt hat. Das Kupferstechen beherrschte sie. Ihre Arbeiten dieses Buches sind eine Mischung aus Drucktechnik und Aquarell. Diese Frau jedoch, die 1647 in Frankfurt am Main geboren wurde, legte ihren Schwerpunkt nicht auf ihre Kunst, sondern auf das genaue Beobachten der Natur, womit sie schon als 13-jähriges Mädchen intensiv begann. Ihre Bilder zeigen nicht nur schöne Schmetterlinge, sondern getreue Abbildungen aus der Natur, das echte Tier – in allen Stadien seiner Entwicklung von der Raupe über die Puppe zum Schmetterling – und das stets an seiner Futterpflanze. Ein botanisches Standardwerk liegt hier ebenso vor wie eine Kunstsammlung. Maria Merian gab alles auf – ihr Geld und ihren Ehemann – um mit ihren beiden Töchtern nach Surinam zu reisen und auch dort Flora und Fauna zu studieren. Sie nahm Piratenüberfälle und das ihrer Gesundheit nicht bekömmliche Tropenklima in Kauf, um ihrer Leidenschaft für die Nachwelt nachzukommen. Sie wurde belohnt. Zwar zwang ihre Gesundheit sie, nach Europa zurück zu kehren, doch King George III erwarb ihre Bildtafeln, die sich nicht nur am britischen Hof höchster Beliebtheit und Wertschätzung erfreuten.

In einem ausführlichen Aufsatz wird das Leben dieser ungewöhnlichen Frau geschildert, das zeigt, dass es eben doch auch als Frau damals schon möglich war, den eigenen Weg zu gehen. Dann folgen die wunderbaren Bilder wie Tafeln in einem prachtvollen Museum. Wundervoll.

Ich hoffe, dass ein begnadeter Regisseur hieraus mal einen Film macht.

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