von Aina Bestard
Sonntag ist ein guter Tag für das außergewöhnliche Buch bei LESEWEIS. Heute habe ich eines, das ihr am besten mit einer extra Lichtquelle und sehr viel träumerischer Sehnsucht im Herzen betrachtet.
Nachtbücher! Wer mich schon eine Weile hier verfolgt, weiß, dass ich gern ein Museum hätte, in dem ich Bilderbücher ausstellen würde, die von der Nacht handeln. So wie Rotraut Susanne Berner das im Nacht-Wimmelbuch sogar geschehen lässt. Ich freue mich folglich sehr, euch heute sozusagen ein brandneues Exponat zu präsentieren, das soeben beim Gerstenberg-Verlag erschienen ist. Und das einen Sonderplatz in meiner Ausstellung erhalten würde.
So schön und geheimnisvoll ist es, wie die Nächte selbst und wie der Sternenhimmel einst unseren Vorfahren erschienen sein muss. Es stammt aus dem Katalanischen. Vielleicht sind die Himmel im Süden ja noch weiter, die Welt bei Nacht dort noch dunkler… Denn hier geht es um die Sternbilder. Wir reisen mit diesem blauen Buch um die Welt. Und landen in ganz bestimmten Nächten in Räumen ganz bestimmter Städte ganz bestimmter Länder. Zum Beispiel am 4. März in Kyoto, Japan. Oder am 7. September in Mandalgobi in der Mongolai. In Polen am 27. Juli, in Indien am 22. Dezember, in Kenia am 14. Juli… Die landestypischen Räume, die alle in dunkelblaue Nachttiefe getaucht sind, sind mit aufklappbaren Fenstern oder Türen ausgestattet. Wer die Klappen öffnet, sieht die Sterne eines Sternbilds, das in dieser Nacht von diesem Punkt der Erde aus besonders gut zu sehen ist. Nun kommt der Clou: Hält man eine Lichtquelle hinter das Fenster erscheint das Tier, das die Menschen früher in dieser Sternenkonstellation gesehen haben. Einfach so schön. Und ganz still, ganz leise, ganz ohne Menschen. So dass wir selbst das einzige betrachtende Auge sind und bleiben.
Im Vorfeld und im Anhang erfährt man das Wichtigste, was schon Kinder über Sternbilder wissen sollten. Muss ich erwähnen, dass dieses Buch ungeheuer Lust macht, die Sternbilder am eigenen Nachthimmel zu entdecken? Vielleicht warten wir ja bald, so wie die kleine angedeutete Familie auf dem Titelbild, auf die nah bevorstehenden klaren, warmen Nächte. Ich jedenfalls bin dabei! Und so könnte ein Buch mal wieder außerhalb der Buchdeckel weiterleben…
Aina Bestard, Geheimnisvolle Himmelstiere. Sternbilder in der Nacht. Aus dem Katalanischen von Ursula Backhauses. Gerstenberg-Verlag, 2023. 18 Doppel-Seiten. ISBN 978-3-8369-6207-0. Ab 5 Jahren