Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis

Eine uralte Geschichte in atmosphärisch schönen Bildern. Eine Weisheit von moderner Zeitlosigkeit, die uns in dieser Variante an den chinesischen Kaiserhof entführt. Wer klug ist und seine Klugheit einzusetzen weiß, so erzählt uns die Legende, gewinnt im Leben. Und erfindet nebenbei vielleicht auch noch das Schachspiel. Die Geschichte vom Reiskorn und dem Schachbrett und der exponentiellen Explosion der Reichtums, sollte jedes Kind kennen, darüber nachdenken und darüber schmunzeln können. Mathematiker und Schachspieler erfreuen sich dieses alten Gleichnisses immer wieder mit höchster Verschmitztheit. Die prachtvollen asiatischen Bildern öffnen uns eine eigene Welt. Zauberhaft anzusehen. Für kleine und große Lebensphilosophen und Weltreisende von 5 bis 107 Jahren.

Paolo Friz: EIN WEISER, EIN KAISER UND VIEL REIS. atlantis, 2017.  #_ISBN_978_3_7152_0724_7.  28 Seiten. Hardcover. LW_Ab_5_Jahren. 14,95 €

Jeder kennt die Geschichte, die eng mit der Legende um die Erfindung des Schachbretts verknüpft ist, und jeder kennt sie in einer kleinen Variante. Stets trifft ein kluger Bursche auf einen mächtigen Herrscher, der ihm zu Dank verpflichtet ist. Allein aufgrund seiner hohen Position glaubt der Herrscher den Ärmeren im Griff zu haben, was immer er sich zur Belohnung wünschen möge. Nicht nur, dass er sich dann über den Wunsch des Burschen lustig macht, er ärgert sich sogar noch darüber, für wie dumm ihn der Kerl augenscheinlich hält. Gar nicht merkend, wie unwissend er selbst agiert. Ein Reiskorn möchte der Weise haben. Auf das erste Feld des Schachbretts. Auf dem nächsten doppelt so viele. Auf dem dritten doppelt so viele wie auf dem zweiten und so weiter, bis alle 64 Felder des Schachbretts belegt sind. Was so bescheiden wirkt, ist ein gigantischer Wunsch. Der Kaiser hat nicht mit dem mathematischen Phänomen gerechnet, das man die exponentielle Funktion nennt. Dieses Prinzip der fortgesetzten Verdoppelung des jeweils aktuellen Ergebnisses führt sehr schnell in unbeschreibliche Höhen. Zieht man das Reiskorn-Experiment durch…, könnte man es durchführen…, müsste man auf das letzte Feld etwa 18,45 Trillionen Reiskörner legen, eine Anzahl, die sich kein Mensch vorstellen kann. Das vorliegende Buch drückt die Menge so aus: Würden wir unsere größten Frachtschiffe mit dem versprochenen Reis beladen, bräuchten wir Milliarden von Frachtschiffen! Würde man diese aneinander reihen, wäre die Schiffskette länger als der Weg von der Erde bis zur Sonne.“

Nicht nur die alte Geschichte, auch die dunkel klaren Illustrationen sind beeindruckend und bleiben im Kopf. Ein Stückchen wunderbare Weisheit, Philosophie, Kunst und Sozialkritik im Bilderbuchformat.

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