Ich, Toft und der Geisterhund von Sandkast

Wieland Freund. ICH, TOFT UND DER GEISTERHUND VON SANDKAS

Der neue Wieland Freund ist da! Diesmal mit einem heiteren, dabei tiefgründigen, spannenden und gleichzeitig luftig-leichten Sommerabenteuer. Der Autor der Törtel-Geschichten, des Schrats oder der Karfunkel-Trilogie ist einfach großartig. In seiner Sprache scheint die Sonne und rauscht das Meer. Jedes Wort verrät Hintersinniges über die Charaktere. Er weckt Spannung, er plaudert, er schafft Stimmung. Alles im perfekten Maß. Köstliches, tierisch wundervolles Lesevergnügen. 

© Verlag Beltz&Gelberg

Wieland Freund: ICH, TOFT UND DER GEISTERHUND VON SANDKAS

Beltz & Gelberg 2014, ISBN 978-3-407-82055-6. 183 Seiten. Gebunden. Mittlerweile auch als Taschenbuch erhältlich. Ab 8 Jahre.

Erzähler der Geschichte ist die Katze Disse, die zusammen mit dem kleinen Hund Toft beim alten Johan im Bauernhaus Moellegard hoch oben über der See, knapp unter der Burgruine Storeborg lebt. Heute ist der alte Johan Parkwächter; das Bauerndasein hat er lang schon aufgegeben. Er betreibt einen geschotterten Parkplatz, den die Touristen nutzen, um sich in Ruhe die Burgruine anschauen zu können. Streng genommen lebt Disse auch nicht „zusammen“ mit Toft beim alten Johan. Das wäre der egozentrischen Katze doch ein gutes Stück zu viel gesagt. Sie leben lediglich beide dort. Zufällig gewissermaßen. Und Disse toleriert das zu kurz geratene, schwanzwedelnde Hundetier lediglich. Doch all das ändert sich in diesem Sommer.

Plötzlich bleiben die Touristen aus. Nachdem es mehrere Vorfälle gegeben hat, bei denen Gäste in der Burgruine von einem riesenhaften Hund angefallen und gebissen wurden, traut sich niemand mehr hier her. Da jedoch kein streunender Hund in der Nähe aufgestöbert wird, greift schnell die Legende von einem Geisterhund um sich. Die Polizei des Küstenstädtchens sperrt die Burg schließlich für Gäste und erklärt den Fall damit für erledigt. 

Der stolzen Disse könnte diese ganze Aufregung egal sein, müsste sie sich nicht um ihr Katzenfutter sorgen, das voraussichtlich in Zukunft ausbleiben wird, wenn der alte Johan keine Parkgebühren mehr einnehmen kann. Mit diesem Argument zumindest gelingt es dem kleinen Toft, Disse davon zu überzeugen, dass sie zusammen etwas gegen den Geisterhund unternehmen müssen. 

Köstlich wie allein schon dieses „zusammen“ Disse abstößt. Der kleine Toft ist die sympathische Figur der ganzen Geschichte. Wieland Freunds Clou ist, dass er die deutlich unsympathischere Disse erzählen lässt. Das bringt eine herrlich komische Dimension in die Geschichte, die sich nach und nach zum tierischen Krimi steigert. Neben den Ermittlungen, den Rückschlägen und der sich rasant zuspitzenden Lösung des Falls wird ganz nebenbei so auch eine Menge über schwierige Charaktere und zarte, ganz zarte Freundschaftsbande erzählt. Wehmütiges, Sehnsüchtiges, wunderbar Menschliches kommt ins Spiel. Herrlich, wenn jemand, der so viel über das Leben, die Menschen und die Tiere weiß, auch noch so gut und unterhaltsam schreiben kann. An diesem Buch des Berliner Schriftstellers, Kritikers und Journalisten werden Groß und Klein Vergnügen haben.