Zauberhaft poetisches Bilderbuch über die letzte Reise. Die uns ja allen bevorsteht. So ruhig, so friedvoll, so tröstlich. Einfach schön.
Der alte Gnom spürt, dass seine Zeit gekommen ist, zu einer ganz besonderen Reise aufzubrechen. Er teilt seine Entschlossenheit den anderen Wurzelgnomen mit, die mit ihren langen weißen Flechtenhaaren so wunderbar ins Bild gesetzt sind, dass man sich erinnert, sie selbst schon gesehen zu haben. Wenn man nur mal tief drinnen war in einem wilden Waldstück. Gnome waren das also…
Während wir in den wunderbaren winterlich-wenigfarbigen Illustrationen der finnischen Autorin eintauchen, macht sich der alte Gnom ganz leise auf den Weg. Er spürt, dass ein Wolf ihm folgt, doch seine Angst vor ihm löst sich schon bald in Nichts auf. Wohlig schläft er am Ufer eines dunklen Sees ein. Und wacht wieder auf, als alles um ihn herum hell verschneit ist. Ein Elch nimmt ihn mit. Ein weites Stück durch den Tiefschnee. Und dann taucht das Licht auf. Zunächst nur als kleines, strahlendes Wesen. Endlich versteht der alte Gnom. Und wir mit ihm.
Eine bezaubernde Parabel auf den Tod, der uns hier als Teil des natürlichen Kreislaufs liebevoll in die Hände nimmt und behutsam von hier nach dort setzt. Auch wir vergessen den Wolf. So einfach…
Ich finde ja schon lange, dass Bilderbücher nicht nur etwas für Kinder sind. Sondern mit jedem Lebensjahr wieder wichtiger auch für Erwachsene werden. Dieses Buch möchte ich alten Menschen, sehr alten Menschen vorlesen. Und ich möchte mich selbst daran erinnern, wenn ich eines Tages meine letzte Reise anzutreten habe. Doch auch zum bevorstehenden Jahreswechsel ist dieses Buch eins, das jedem von uns innere Einkehr und leuchtenden Trost schenken kann. Ein Buch für die dunkelsten Nächste des Jahres, die Raunächte.
Pirkko-Liisa Surojegin: Die lange Reise des alten Gnoms Aus dem Finnischen übersetzt von Elina Kritzokat. Urachhaus Verlag, 2022. 28 Seiten. ISBN 978-3-8251-5210-9 Ab 5 Jahren. Und für Erwachsene.