Der Streik der Farben

Kreative Buntstifte!

Zugegeben, dieses köstlich humorvolle Bilderbuch hat mir nicht die LESEWEIS®-Kreativabteilung empfohlen. Aber ich werd es meinerseits ihnen empfehlen. 🙂 Wenn wir uns für unsere Drei-, Vierjährigen die Zeit nehmen, gemeinsam ein Buch anzuschauen, geht die Kreativität ja meistens von ganz alleine los. Kleine Kinder können zum Glück gar nicht anders! Wenn dann aber noch von so herrlichen Farbstiften die Rede ist, auf denen es auf den Vorsatzblättern nur so wimmelt, fangen die kleinen Finger garantiert an zu zucken. (Dieses Buch – zusammen mit einer Packung Wachsmalstiften zu verschenken wäre genial – und ist somit mein heißer GESCHENK-Tipp!)

Drew Daywalt: DER STREIK DER FARBEN. Witzig und sehr stimmig illustriert von Oliver Jeffers. NordSüd. 2016 #_ISBN_978_3_314_10359_9. 40 Seiten. Fester Einband. LW_Ab_4_Jahren. 15,99 €

Streng genommen handelt es sich um eine kleine Erzählung, ein Bilderbuch in Briefform. Aber da es Duncans Farbstifte sind, die sich aus seinem Mäppchen weggestohlen haben und ihm lediglich diese Briefe hinterlassen haben, wird die ganze Sache raffiniert. Mit feinem Humor erzählt Drew Daywalt vom typischen Malverhalten eines Kindes. Er lässt die Farben sprechen, die dank Duncans Malkünsten Stress ablassen müssen, sich bedanken oder Kritik üben. Rot zum Beispiel muss mit Duncan mal reden, weil er sich einfach überstrapaziert fühlt – all die Feuerwehrautos, all die Äpfel und Erdbeeren, abgesehen vom Feiertagsstress – auch Weihnachtsmänner und Valentinstagherzen müssen ja rot gemalt werden… Rot will einfach mal ausspannen. Beige fühlt sich vernachlässigt, Weiß leer, Schwarz diskrimiert – im Gegensatz zu allen anderen Farben soll er immer nur die Ränder malen, Grün findet ihr Farbleben echt okay, macht Duncan aber auf das Gezicke zwischen Gelb und Orange aufmerksam, die beide für sich beanspruchen die Farbe der Sonne zu sein. Grau möchte nicht immer nur für Elefanten aufgeschrubbt werden. Es gibt doch auch kleine graue Tiere! Und Pink macht den kreativen Vorschlag, doch auch mal nicht nur von der Schwester für Prinzessinnen, sondern von Duncan selbst für originelle Dinosaurier oder pink Cowboys genutzt zu werden. Kleine Tipps zum Malen sind unterschwellig und sehr nett hier und da eingeschoben: nicht immer über den Rand hinaus ausmalen, nicht mit so einem Mordsdruck kritzeln, die Papierhülle der Stifte nicht abreißen…

Wie Duncan auf die Briefe seiner Stifte reagiert, sehen wir auf der letzten Seite. Da hat er nämlich wieder ein Bild gemalt…, das doch tatsächlich den goldenen Stern für Kreativität gewinnt. Keine Frage, nach dieser Lektüre geht’s selbst an die Stifte.

Witzige Geschichte, ganz spezielle, komplett neuartige Farblehre und Einaldung zum eigenen Kreativsein in einem.

Ab 3 / 4 Jahren. Bis Grundschulalter.

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