Wundervolles Fluffipuff — zum Einkuscheln, Schmökern, Tanzen und weiser Werden…
Sehr angetan hat mich unter den aktuellsten Neuerscheinungen dieses Bilderbuch. Es kommt aus Frankreich und kaum blättert man in den Seiten, befindet man sich in einer französischen Kleinstadt mit all ihrem Charme, ihren geduldigen und auch weniger geduldigen Menschen, im leicht chaotischen Flair kleiner Läden und herrlicher Dinge.
Ein herrliches Ding — das ist genau das, was die kleine Heldin benötigt. Schließlich hat Mama Geburtstag, und sie soll was Puffeliges, Fluffiges, Kleines bekommen. Was ganz Besonderes eben. Nur — was könnte das sein?
Die kleine Edith macht sich in den Geschäften des Städtchens auf die Suche, die meisten Verkäufer sind erst einmal ratlos, dann haben sie Ideen, doch zunächst helfen diese Edith leider nicht wirklich weiter. Und so sucht das Mädchen weiter in der winterkalten Stadt, die ihre Freundlichkeit, ihre Farben und ihren Frohsinn durch die vielen Menschen bekommt, die Edith (zumindest meist) mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dann endlich ist es der Zufall, der Edith ein wirklich wahres Fluffipuff fast direkt vor die Füße fallen lässt. Und im selbst Augenblick ist es auch schon wieder weg, da Quentin, der Müllmann gerade den Müllsack zuknotet, in den soeben das wunderbare Wesen hineingerutscht ist. Es kostet ein bisschen Überzeugungskraft (und die wertvolle Briefmarke, die der Antiquitätenhändler Edith geschenkt hat), um den mürrischen Quentin dazu zu bringen, den Sack noch einmal zu öffnen…
Wie Schnee und Nebel und ein Brunnen dann das schiere Glück zum Ausdruck bringen! Und wie Mama vor Freude tanzt! Wie sie auf einen Blick erkennt, was für tausend Möglichkeiten so ein Fluffipuff bietet! Nun, das ist schon Literatur mit einer großen Portion Poesie. Im Bilderbuch. Wundervoll.
Beatrice Alemagna: DAS WUNDERVOLLE FLUFFIPUFF
Beltz & Gelberg. 2020. Aus dem Französischen von Anja Kootz. 48 Seiten. ISBN: 978-3-407-75427-1
Ab 4 Jahren
PS. LESEWEIS® mag es gar nicht, wenn Werbetexter allerorten behaupten, irgendeine Heldin sei „die neue Pippi Langstrumpf“. Als könne irgendwer Astrid Lindgren nachmachen. Oder als hätte das auch nur irgendeinen Sinn. Notwendig ist es auch nicht. Wir haben Pippi doch längst. Abgesehen davon, dass die meisten dann völlig Pippis wahren Charakter übersehen, der sich vor allem durch ein riesengroßes, mitfühlendes Herz und große Höflichkeit auszeichnet.
Dieses Bilderbuch hier hingegen beginnt mit einem Pippi-Zitat. Das finde ich schön. Es ist in Pippis und Astrid Lindgrens Geist geschrieben und gemalt. Und genau das ist es, was man beim Lesen und Betrachten spürt.