Ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe schon wieder den richtigen Kinderroman entdeckt, der über den Abschied von der See hinwegtröstet.* Denn ja, das Leben am Meer und in den verträumten Küstenstädtchen geht weiter, wenn die Gäste abgereist sind. Dann fegt der Wind nicht immer freundlich um die Ecken der Häuser und manch Unheimliches gewinnt die Oberhand. Wie schön, wenn wir nicht zu den normalen Touristen zählen, sondern zu den Leserinnen, die noch da sind…
Mit dieser raffiniert erzählten Geschichte begeben wir uns auf die Suche nach einer gewissen Emily. Die Umstände sind äußerst mysteriös und Buchheldin Lily weiß selbst nicht so genau, wie sie da hinein geschlittert ist. Eigentlich ist sie nicht glücklich mit Mamas und ihrem Umzug in das englische Küstenstädtchen. Doch dann stolpert sie in ein kleines Museum, von dem offenbar außer ihr noch niemand gehört hat. Auf dem Schild steht: „Das Museum von Emily.“ Die Exponate sind alle sehr persönlich. Und ein Hauch von Traurigkeit schwingt zwischen den Vitrinen. Doch wer war diese Emily? Und vor allem, wo ist sie jetzt?
Lily stürzt sich mit ihren neuen Freunden Sam und Jay in die Ermittlungen. Was zunächst wie ein Rätselspiel anmutet, erweitert sich zu einem Geheimnis, das zurück reicht bis zur Zeit der Piraten. Geht es um einen Schatz? Und hat es wirklich Tote gegeben? Die Suche nach Emily, von der wir Leser bald mehr wissen an Lily, Sam und Jay, wird zunehmend gefährlich.
Spannender, herrlich atmosphärischer Roman für junge Leser:innen ab 10.
Fiona Longmuir, Auf der Suche nach Emily McCrae. Aus dem Englischen übersetzt von Bianca Dyck. Knesebeck Verlag 2023. 222 Seiten. ISBN 978-3-95728-765-6. Ab 10
* in den letzten drei Jahren waren das die Bände der Eerie-On-Sea-Trilogie von Thomas Taylor — ebenfalls herrlicher Lesestoff vom Meer.