Die geniale Reihe um Sherlock Holmes’ Schwester geht in die vierte Runde. Für Leserinnen mit Rückgrat. Ab 13 Jahren
Im vierten Band der herausragenden Reihe, die zwischenzeitlich auch großartig verfilmt wurde, muss Enola nun doch mit ihrem berühmten Bruder Sherlock zusammenarbeiten. Gewöhnlicherweise würde die sich in ihrer Unabhängigkeit behauptende junge Dame dies tunlichst vermeiden. Doch dieses Mal hat Enolas beste Freundin sie um Hilfe gerufen, und der Fall ist selbst für die kluge Enola so komplex, dass sie ein Stück Stolz und damit ein Stück Freiheit aufgeben muss. Sie muss Lady Cecily, die eine Freidenkerin ist wie sie selbst, aus der Falle ihrer eigenen Familie befreien. Eine sehr heikle Angelegenheit, die die junge Enola erneut dazu bringt, in verschiedenste Rollen und Kostümierungen zu schlüpfen.
Der Band liest sich, wie die gesamte Reihe, überaus wunderbar — so voller Rätsel, so voller genialer Einfälle, rasant und verblüffend in seiner Logik. Das Buch schlägt uns beim Lesen ein weiteres „Buch“ auf: Die Geschichte der Frauen zu einer Zeit, als sie unter höchster Gefahr anfingen, in einer von Männern dominierten Gesellschaft für ihre Rechte einzustehen. Was dies in seiner Zeit wirklich bedeutete, sollten Mädchen unbedingt wissen.
ENOLA HOLMES ist wirklich eine außergewöhnlich gute Reihe. Viel mehr als „nur“ ein Krimi oder ein Abenteuer rund um verschwundene Leute. ENOLA-HOLMES-KRIMI bedeutet, tiefen Einblick in die Wirklichkeit von Mädchen und Frauen im vorletzten Jahrhundert zu bekommen. Die junge Frauenrechtlerin, die in den vorausgehenden Bänden schon dreimal Leute aufgespürt hat, die aus ihrem gesellschaftlichen Umfeld geflohen sind, wird ein viertes Mal gefordert: Enola — die sehr junge, nie von ihren berühmten Brüdern akzeptierte Schwester von Sherlock Holmes.
Nancy Springer: ENOLA HOMES
Bd. 4 Der Fall des geheimnisvollen Fächers
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Nadine Mannchen. Knesebeck Verlag. 2020. Hardcover, 188 Seiten. ISBN 978-3-95728-263-7. Ab 13