Ein Bilderbuch wie Musik. Eine Sinfonie in Farben und Worten. Still bei aller Größe. Und nicht nur deshalb wunderbar zum abendlichen Vorlesen.
Tag und Nacht. Heute sind sie wieder einmal genau gleich lang. Ein guter Moment um darüber nachzudenken, wie wunderbar dieser Wechsel zwischen quirliger Lebendigkeit und erholsamer Stille doch eigentlich ist. Ein Wunder des Alltags. Das Achtsamkeit verdient.
Dieses stimmungsvolle Bilderbuch beschreibt in wunderbaren farbspielenden Illustrationen und knappen Zweizeilern achtzehn Szenen zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Wir werden durch die Stimmungen und Momente einer Nacht geleitet. Eingefangen in Farben und Worten wie: „Sanft der Abend, der Himmel so weit. Dunkle Schatten zur Dämmerungszeit.“ Oder „Glitzernd der Himmel, wolkenlos. Dunkles Laub und taunasses Moos.“ Sowie „Kuschelige Decke, geborgen im Arm. Schummriges Licht. Im Bett ist es warm.“
Die Worte erzählen keine Geschichte, doch die Bilder tun es. Und so gibt es neben aller Atmosphäre und einlullender, poetischer Reime für unsere Kinder auch noch eine spannende Geschichte mitzuerleben, denn offenkundig ist der geliebte Hund am Abend davongelaufen, die Kinder suchen ihn draußen und kehren dann alle gemeinsam ins elterliche Haus zurück, wo das Wiedersehen glücklich erlebt wird. Erst dann wird es noch leiser in diesem wunderschönen Bilderbuch.
Auch wenn es „Zwischen Tag und Nacht heißt“, schildert das Buch die Zeit zwischen Tag und Tag und wäre genau deshalb eins meiner schönsten Exponate in meinem leider nur erträumten Museum der Kinderbücher der Nacht.
Dianne White, Felicita Sala, Zwischen Tag und Nacht Aus dem Englischen übersetzt von Henning Ahrens. Bohem-Verlag, 2024. 44 Seiten. ISBN 978-3-95939-227-3. Ab 4 Jahren