Wichtelweihnacht im Winterwald

Adventskalenderbuch

Die richtige Mischung aus köstlichem Humor und Warmherzigkeit. Vielleicht gerade weil es nicht die üblichen Wichtel-Klischees bedient, und sie doch leise, leise im Hintergrund mitschwingen, gefällt mir dieses Buch so gut. Fast wie ein altes Weihnachtslied, das der Wind in den Baumwipfeln singt, während unten alles drunter und drüber geht. Hier haben wir es mit einem einzigen einsamen Wichtel zu tun, der nicht nur Grantel heißt, sondern auch … grantel ist. Dem Vorleser wird schnell klar, dass er auf dem lange verwaisten Hof, auf dem er immer noch haust, Mensch und Tier vermisst und darüber zum Griesgram geworden ist. Einem Griesgram, der trotzdem voller Hingabe eine späte Hummel rettet. Der Zufall jedoch schreibt ihm in dieser Geschichte eine unerwartete, große, große Rolle zu…

Ulf Stark, Eva Eriksson, WICHTELWEIHNACHT IM WINTERWALD. Oetinger, 2014. 978-3-7891-4750-0 100 Seiten, gebunden. Ab 4 Jahren. 16,99 €

„Ich lese jetzt vor. Und du bist gefälligst still und hörst zu, damit du etwas lernst!“ So töst Grantel die Hummel an, bevor er „Zum Lobe der Einsamkeit“ rezitiert und die Hummel einschläft. Nicht gerade das, was man vorweihnachtliche Idylle nennt…

Weit, weit entfernt von Grantels leerem Bauernhof, tief drinnen im Wald lebt eine große Kaninchen-Familie, die – wie sollte man es von Hasenartigen auch anders erwarten? – keine Ahnung von Weihnachten haben. Doch dass der Wind ihnen ein zerfetztes Schild und eine Wichtelmütze zuweht. Auf dem Schild stehen einige Buchstaben, die die Hasen zu dem Wort Weihnacht zusammen setzen – fälschlicherweise, wie die aufmerksamen Leser bis dahin schon wissen. Doch ihre Neugier ist geweckt und sie beschließen nach einiger Recherche Weihnachten zu feiern. Die Wichtelmütze, die sie als Wimpel definieren, ist keinem geringerem als Grantel davon geweht. Mittels Gerücht erfahren die Karnickel, dass an Weihnachten ein Weihnachtsmann kommt, dass es viel zu essen und Geschenke gibt. Geschenke vermutlich für eben jenen Weihnachtsmann, weil dieses Wein da am Anfang ja schon klingt, als ob er sehr traurig wäre. So fügt sich ein Missverständnis ans andere, ein paar kleine Wunder geschehen und am Ende wird aus einem Grantel für ein paar Stunden ein kleinter, fast beeelter Weihnachtsmann.

Richtig nett und voll kitzeligem Humor erzählt. Die Kinder wissen natürlich alles besser als die Kaninchen. Und auch besser als Grantel. Und so was bereitet natürlich immer riesige Freude. Die Bilder sind herzerwärmend. Das Team Stark/Erikson ist schließlich eins der berühmten Dreamteams  der Kinderbuchszene. Traditionell, weihnachtswarm und sanft werden hier knurrige und gerade heraus handelnde Wesen gezeigt, über die sich Leser und Betrachter dann ganz besonders freuen, wenn sie endlich die echte Weihnachtsstimmung erreichen.

Köstlich! Wunderschön! Und, da in 25 Kapiteln erzählt, sehr gut als Adventskalenderbuch zu verwenden.

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