von Birgit Hatzfeld
„Was wünschst du dir?“, fragt meine Schwester,
rund dreißig Tage vor Sylvester.
„Was wünschst du dir?“, fragt auch ein Freund,
die Frage ist nur gut gemeint.
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Allein – das Fragen quält mich sehr,
denn eine Antwort fällt mir schwer.
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Weihnachtsmarkt – Bummel, der müsst her,
wenn da nur nicht Corona wär‘!
Gebäck, Gewürze, Kerzen, Tee,
die fallen auch weg als Idee!
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Kalender gibt‘s in großer Zahl,
mit Bildern, bunt, sogar oval.
Ganz nach Wunsch: besinnlich, heiter –
den hab ich schon, das hilft nicht weiter.
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Ein Buchwunsch vielleicht, denke ich,
doch Buchwunschlisten – fürchterlich.
Es gibt so viele schöne Sachen,
was kann mir wirklich Freude machen?
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Vielleicht hilft mir das Internet
auf wuenschen.com und wuenschen.net?
Ach nein, da findet man,
was anderen man wünschen kann:
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Gesundheit, Fülle, Glück auf Erden,
sich selbst zu finden, stark zu werden.
Zeit, um zu wachsen und zu reifen
um nach den Sternen auch zu greifen.
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Ob solche Wünsche – ich muss lachen –
Schwester und Freund zufrieden machen?
Sie klingen leicht, sind schwer zu backen,
auch kann man sie nicht gut verpacken.
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Da fällt zuletzt ein Wunsch mir ein:
Schenkt mir ein Büchlein, handlich, klein,
mit leeren Seiten, Linien fein,
da schreib ich alle Wünsche rein.