Die Popkörner

Auch für größere Mädchen gibt es was von Stefanie Taschinski. Eine neue Reihe rund um eine Mädchenschulband in Hamburg. Sympathisch, klug und kein bisschen rosaglitzernd. Lesestoff für Mädels ab 10 mit Herz und Kopf. Richtig gut.

Stefanie Taschinski, DIE POPKÖRNER – EIN STERN FÜR LOU

Stefanie Taschinski, DIE POPKÖRNER – EIN FEUERWERK FÜR MOTTE

Stefanie Taschinski, DIE POPKÖRNER – EINE BÜHNE FÜR BILLIE

Stefanie Taschinski wohnt mit ihrer Familie selbst in Hamburg. Sie hat Geschichte und Soziologie in Hamburg und Berlin studiert und dann zunächst Drehbücher für Abendprogramme großer TV-Sender geschrieben. Eines Tages jedoch entdeckte sie vor dem Fenster ihres Arbeitszimmers eine kleine Gestalt (ich sage doch, die gibt‘s in Hamburg wirklich!). Und so entstand ihr erstes Kinderbuch – DIE KLEINE DAME. 

Auch die POPKÖRNER sind in Hamburg angesiedelt. Lou wandert mit ihrer Familie aus Kanada nach Deutschland aus – zu den in Hamburg lebenden Verwandten – und damit auch zu Cousine Motte, die am selben Tag geboren wurde wie Lou. Leider scheint sich Motte nicht so sehr über den Familienzuwachs aus Kanada zu freuen. Da Lou jedoch von jetzt an nicht nur im umgebauten alten Pferdestall des Familienbesitzes auf dem selben Anwesen wohnen, sondern auch mit Motte in eine Klasse gehen wird, muss man sich irgendwie arrangieren. Lou ist offen, liebenswürdig und klug – und doch braucht es eine ganze Weile, bis sie von Motte und deren beiden Freundinnen akzeptiert wird. Es braucht Zeit, vor allem aber braucht es die Musik, die alle vier sonst so gegensätzlichen Mädchen miteinander verbindet. Doch erst als für ein Schulfest geprobt wird und die Mädchen merken, wie gut sie mit Lous schöner Singstimme werden könnten, kommen die vier sich näher. Jetzt müssen sie nur noch einen gemeinsamen Song schreiben. Das stellt auf weitere harte Proben, doch es schweißt auch zusammen. Der Song wird ein Erfolg, wie die jungen Leserinnen sich selbst im Internet überzeugen. Dort kann man sich das Lied der vier Hamburger Mädels „Von einem anderen Stern“ nämlich anhören (unter www.arena-verlag.de). Und nicht selten ist ein Lies ein Neuanfang. Die Chancen für die frisch gebackenen Popkörner als ebenso frisch gebackene Freundinnen stehen mit einem Mal richtig gut.

Man freut sich, die vier ungleichen und doch alle sehr charakterstarken und ambitionierten Mädchen in zweiten Band wieder zu treffen. „Ein Feuerwerk für Motte“ verrät schon, dass diesmal Lous Cousine Motte im Mittelpunkt der Geschichte steht. Leider jedoch eher unfreiwillig beobachtet Motte, dass ihre viel beschäftigte Mutter sich mit einem anderen Mann trifft. Ihre Welt droht zu zerbrechen. Und Motte braucht lange, bis sie sich ihren Freundinnen öffnet. Es gibt Dinge im Leben, die lassen sich nicht ändern, das wird in dieser Erzählung deutlich. Aber es gibt auch Freundschaften, mit denen sich die Dinge des Lebens leichter ertragen und auch wenigstens ein bisschen wieder verrücken lassen. Zum Trost für alle gibt es auch immer noch die Musik. Der zweite Band schenkt seinen Leserinnen auch ein zweites Lied. Und erneut sehr positive junge Vorbilder, die man in diesem Lesealter (ab 10) ganz unbedingt braucht. 

Eine Reihe, die mir um vieles besser gefällt als die meisten Freundinnen-Herz-Schmerz-Bücher, die auf dem Markt sind. Eine Reihe, die mir sogar ganz besonders gut gefällt, weil starke Protagonistinnen sie tragen, auch die älteren Damen der Familie, besonders die wunderbare Grandmère, spielen eine wichtige Rolle und werden keineswegs ausgeblendet. Selbst mit 10, 11, 12 Jahren existiert auch die ganz normale Welt um einen herum und gibt einem auch in wirren Zeiten viel Halt. Das erfahren die jungen Leserinnen hier – und das hebt sie von klischeehaften Reihen ab, in denen junge Mädchen alles immer nur alleine mehr schlecht als recht regeln. 

Richtig gut. Und sehr sympathisch!