Zuhause, das ist da, wo ich unbedingt hin zurückfinden möchte. Doch genieße ich zunächst die schaurig-schönen Umwege. (Zumindest im Bilderbuch.)
Erst ein neuer Jostein Gaarder, dann ein neuer Torben Kuhlmann und jetzt auch noch ein neuer Sven Nordqvist: Was für ein glücklicher Herbst in der Kinderbuchwelt. — Und Nordqvists wuseliges Bilderbuch bringt uns die ganze so herrlich schräg bevölkerte Welt des schwedischen Autors/Illustrators mit, die wir durch Pettersson und Findus alle kennen und lieben gelernt haben.
In diesem heimelig schönen, tief in die Natur hinein greifenden Bilderbuch geht es um einen kleinen Jungen, der den Weg nach Hause sucht. (Und hier ist sie in schönster Pracht: Die Welt der kleinen Wesen, die für unsere Kinder so wichtig wie selbstverständlich ist. Den Kleinen können wir kaum herrlicheren Stoff für ihre Fantasie vorlegen.) Mitten auf einer Waldwiese kommt der Junge zu sich und weiß nicht mehr, wo er ist. Doch da sprechen ihn schon viele freundliche Stimmchen an und die ulkigsten kleinen Wesen stehen ihm (mehr oder weniger erfolgreich) helfend zur Seite.
Von Blaubeerbäumen über Maikäferweiden, wurzelige Wasserfälle, Hüttchen im Gras, legobauende Trolle… es gibt in der nordqvistschen Landschaft so, so viel zu entdecken! Zum Mitlesen für die Kinder sind Graphic-Novel-Elemente in das Bilderbuch eingefügt, in denen die Bemühungen und Gefühle des Jungen klar und ruhig eingefangen sind, der sich um den Heimweg bemüht; während die großen Seite erfüllt sind von der wimmeligen, leicht skurrilen Landschaft. Ich meine sogar Findus und Mama Muh entdeckt zu haben, doch schwupps!, waren sie wieder aus meinem Blickfeld.
Dieses Bilderbuch ist eine Weide für suchende Augen von Klein und Groß, ein Buch, das das Zuhause ebenso feiert wie die wild umherschweifende Fantasie. Herrlich!
Sven Nordqvist, Der Weg nach Hause Aus dem Schwedischen übersetzt von Kerstin Behnken. Oetinger, 2023. 32 Seiten. ISBN 978-3-7512-0474-3. Ab 5 Jahren