Der Atlas des Himmels

Wie Menschen den Himmel sahen und erklärten. Ein fabelhafter astronomischer Atlas unserer Vorstellungswelt. Für Erwachsene

© Knesebeck-Verlag

Er ist erfahren im Zusammenstellen höchst seltener, kostbarer Karten zu einem fulminanten Atlas. Edward Brooke-Hitching hat auch den ATLAS DER ERFUNDENEN ORTE über geographische Phantome und den GOLDENEN ATLAS über die Reisen der Seefahrer, Entdecker und Forscher herausgegeben. Nun hat er sich den Himmel vorgenommen. Angefangen hat alles mit einer vollkommen in Schwarz gehaltenen Karte. Dem Nichts, bevor das Licht geschaffen wurde. Die schwarze Leere, dargestellt auf einer Karte aus dem Jahr 1617 von dem Astrologen, Mathematiker, Kabbalisten und Anhänger des Okkulten Robert Fludd, wurde für Brooke-Hitching zum Auslöser ein Werk zu schaffen, das einer bedeutenden Reise durch die menschliche Vorstellungskraft gleicht. 

Eine visuelle Geschichte des Himmels. Die mit den mythischen Vorstellungen über den Himmel verschiedenster Kulturen beginnt, sich über die philosophische Kosmologie fortsetzt bis hin zur Astrophysik unserer Tage. Und so sehr es sich um die Annäherung an die Historie eines wissenschaftliches Verständnisses des Universums handelt, ist es zugleich eine Geschichte der menschlichen Fantasie. Edward Brooke-Hitching ist nicht der einzige, der weiß, dass die Wissenschaft, um voran zu kommen und sich langsam, aber stetig der Wahrheit anzunähern, immense Vorstellungskraft und Ideenreichtum braucht. Und dass Ideen, die in die Irre führen und schließlich verworfen werden, Bestandteil dieses Prozesses sind. Nicht zu vermeidender Umweg auf dem Weg zur Erkenntnis. 

Die Geschichte des Himmels, der Himmelskörper und des Universums sowie der Menschen, die nach oben und tief hinein in die Unendlichkeit blickten, ist fabelhaft recherchiert und wiedergegeben. Die vielen großartigen Abbildungen, insbesondere die erstaunlichen, mit so vielen Details ausgestatteten und kostbar gestalteten Karten, die sich die Menschheit durch die Jahrtausende vom Himmel gemacht hat, machen das stattliche Buch zusätzlich zum Kunstband. Bis heute sagen Astrophysiker manchmal, dass sie beim Blick in den Himmel das Gefühl haben, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ein Stückweit kann man das beim Blick in dieses Buch nacherleben. 

Edward Brooke-Hitching ist im übrigen kein Astrophysiker. Er ist der Sohn eines Antiquars, der seit frühster Kindheit umgeben von alten Karten lebt. Er hat am Theater gearbeitet und schließlich einen Abschluss in Filmwissenschaften gemacht. Sein Werk ist wissenschaftlich und ästhetisch fundiert. Das Wichtigste, um sich der Wahrheit anzunähern, ist und bleibt offenbar, die Fantasie. Eine Fantasie, die immer wieder neue Abzweigungen und Pfade findet, um die Menschheit voranzubringen. 

Ein Buch zum Abheben in die Sterne, zum Staunen, Begeistern, Verwerfen und Neubeginnen, um am Ende, das kein Ende ist, ganz klein zu werden in Achtung vor der menschlichen Vorstellungskraft.

Edward Brooke-Hitching: 

DER ATLAS DES HIMMELS. Eine kleine Geschichte der Astronomie.

Knesebeck-Verlag, 2020. Aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff, gebunden, 226 Seiten. ISBN 978-3-95728-424-2

Für Erwachsene