Sommer

Die Erinnerung an den Sommer. Beinahe noch schöner als der Sommer selbst. Poetisch leises Bilderbuch über ein unvergleichliches Gefühl: Den Sommer der Kindheit. Ab 5 und für alle Sammler des außergewöhnlichen Bilderbuchs.

© Urachhaus

Fast nur in Schattierungen von Grau, vielleicht hier ein Hauch Grün, später ein Schleier dunkles Blau — und doch ein Bilderbuch, das ich auch schon für Kinder empfehle. Weil es von einem Kindergefühl getragen und durchwirkt ist, wie gerade gefühlvolle Kinder es besser verstehen als wir. Seit Astrid Lindgrens „Ferien auf Saltkrokan“ hat vielleicht keine Kinderbuchmacherin dem Sommergefühl der Kindheit einen so intensiven Ausdruck in ihrem Werk verliehen. Dabei kommt die südkoreanische Illustratorin komplett ohne Worte aus. Allein ihre Bilder erzählen von der Fahrt hinaus aus der Stadt zum Haus der Großeltern. Dort umgibt ein lichter Wald das Haus — und hier beginnt der Sommer des kleinen Jungen. Hier sind warme Wege, die er allein beschreiten kann, große Wesen, die ihn in sich aufnehmen: Farne und Bäume. Und sie schenken ihm nicht nur Schatten und wohliges Lichterspiel, sondern auch unermessliche Freiheit. Hier ist Kind Kind und darf es sein. Fortgeführt noch im Badesee, der sich dann vor ihm öffnet. Man spürt das Nass, die himmlische Kühle, sieht wie die Sonnenstrahlen auf der Oberfläche tanzen, während der Junge förmlich in den Sommer taucht. Am Himmel gleißt die Sonne. Doch dann kommt mit dem Abend und den langen Schatten die noch größere Vorstellung des Sommers: Die sternenklare lange Nacht, in der die ganze Familie lange, lange beisammen sitzt. 

Der Sommer war ewig. 

Als wir klein waren.

Jihyun Kim: SOMMER. Urachhaus, 2021. Gebunden. 56 Seiten. ISBN 978-3-8251-5275-8. Ab 5